DEN SATZ „WIR SETZEN AUF KOMPETENZ ALS GRUNDVORAUSSETZUNG.“ MAG ICH NICHT MEHR HÖREN!
Dieser Satz ist als immer wieder kehrender Hinweis im Kontext von „#FrauInFührung“ schlicht absurd, und oftmals gar eine bodenlose Unverschämtheit.
Er ist überflüssig. Natürlich ist Kompetenz eine Grundvoraussetzung, um eine Position zu ergattern.
Er wurde ohnehin nie gelebt: Die absolut unausgewogene Situation, die wir heute haben, kommt genau daher, dass „Kompetenz“ nicht der Maßstab einer jeden Besetzung gewesen ist.
Es gibt nur einen Bereich in welchem dieser Satz inflationär Einsatz finden dürfte: Bei Vetternwirtschaft, „Buddy-Buddy“-Haltung, taktisch-politischen „hidden agendas“. Und dies sind Felder, die in Unternehmen von Männern beherrscht werden – in beiden Sinnen des Wortes. Jede:r Konzernmitarbeiter:in kann aus dem Stegreif 2 Hände voll Führungskräfte nennen, die die nötige Kompetenz für ihr Amt nicht haben. Ratet mal, welchen Anteil Frauen in dieser Aufzählung hätten?
Positive Diskrimierung hin oder her: Keine Frau erhält eine Stelle NUR, weil sie eine Frau ist. Es wird nicht wahllos eine Frau gesucht. Die Grundvoraussetzung, um überhaupt in den Radar zu geraten für eine Position ist gerade hier mehr denn woanders ihre Kompetenz. Diese wird nicht nur abgewägt, sie wird diskutiert, hinterfragt, gechallenged, öffentlich debattiert, auch im Nachhinein stets infrage gestellt, …
UND ja: Vergleichen Unternehmen Kandidaten als Individuen für eine Position wird es oftmals so sein, dass die Männer i.d.R. mehr Erfahrung im #TopManagement nachweisen können werden. Das liegt genau daran, dass seit jeher bei gleicher (oder gar trotz höherer) Kompetenz vorzugsweise Männer befördert wurden. Wir können doch nicht das Symptom des Problems nehmen und dieses als Begründung dafür nutzen, die Krankheit nicht heilen zu können. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Nicht wirklich hilfreich.
UND weiter: Die Studien besagen, dass #gemischteFührungsteams bessere Entscheidungen fällen, gar zu mehr Profitabilität im Branchenvergleich führen. Erklärt mir also, warum i.R. einer Stellenbesetzung immer noch Individuen verglichen werden, als würde man auf der grünen Wiese starten. Die Herangehensweise sollte doch eher sein: „OK, wir haben im Führungsteam bereits 90% Männer, 75% Ingenieure, 95% Kaukasier:innen. Und jetzt nutzen wir die Vakanz gezielt, um unsere #Vielfalt zu steigern. Denn Vielfalt ist eine Grundvoraussetzung für die #Beweglichkeit und #Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens. Wir suchen also gezielt unter Frauen, Quereinsteiger:innen, Manager:innen mit einem anderen kulturellen Hintergrund, um uns besser aufzustellen. Die Kompetenz? … Ist natürlich Grundvoraussetzung. Wer fragt so was?“
Auf Eure Kommentare freue ich mich riesig.
Wie seht Ihr das?